Trotz fehlender Schnittstellen: „Kontaktpersonen-Nachverfolgung künftig mit SORMAS“ – Händische Datenübertragung

Pressemitteilung des Landkreis München vom 29.04.2021:

„Kontaktpersonen-Nachverfolgung künftig mit SORMAS“

„Landkreis muss ab Freitag auf die Erfassungs- und Meldesoftware SORMAS umstellen – funktionierende Schnittstellen fehlen weiterhin“

So funktioniert Digitalisierung in Bayern – nicht! Es ist kaum zu glauben, was der Landkreis München heute (am 29. April 2021) per Pressemitteilung verkündet hat. Eine funktionierende digitale Lösung wird am 30. April 2021 abgeschaltet um auf die bundesweit einheitliche Erfassungs- und Meldesoftware SORMAS umzustellen. Grundsätzlich wäre gegen eine solche Umstellung nichts einzuwenden, wenn denn die erforderlichen Schnittstellen zur Meldesoftware der Labore (DEMIS) sowie zu SurvNet, dem Programm für die Erfassung, Auswertung und Weitermeldung an übergeordnete Stellen, zur Verfügung stünden. Stehen sie „bis dato“ aber nicht, wie der Landkreis in der Pressemitteilung schreibt.

Auch die letzten beiden Absätze der Pressemitteilung sind wenig erbaulich:

„Vorübergehend händische Erfassung“

„Bis die Schnittstellen zur Verfügung stehen, werden die Personendaten zunächst händisch in SORMAS erfasst und nach Bearbeitung ebenfalls händisch in SurvNet übertragen. Das Landratsamt hat deshalb das Team, das mit der Datenerfassung und -verarbeitung betraut ist, für die nächste Zeit entsprechend aufgestockt. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass es zu Verzögerungen bei der Meldung kommen kann.

Wann ausreichend funktionsfähige Schnittstellen zur Verfügung stehen, ist derzeit nicht absehbar. Ebenso wenig kann prognostiziert werden, ob die dann nötige weitere Umstellung reibungslos verlaufen oder vorübergehend eine mindere Datenqualität nach sich ziehen wird.“

Da werden Million Euro für die nicht erforderliche LUCA-App von staatlichen Stellen herausgeworfen, aber funktionierende Schnittstellen zwischen Laboren, Landratsämtern und übergeordneten Behörden werden seit Monaten nicht zu Verfügung gestellt. Unglaublich aber leider wahr!

Quelle der Zitate: Pressemitteilung des Landkreis München vom 29.04.2021

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Autor: Werner

Jahrgang 1961, beruflich als externer Datenschutzbeauftragter und Datenschutzberater (auch für Betriebs- und Personalräte) sowie als Referent für Datenschutzseminare, -vorträge und - workshops tätig. Ehrenamtlich als stellvertretender Vorsitzender in der Deutschen Vereinigung für Datenschutz (DVD) e.V. aktiv.