[Update: 03.02.2021] Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml: „Deutschlandweit sterben inzwischen Tag für Tag so viele Menschen an Corona, als würde jeden Tag ein voll besetztes Passagierflugzeug abstürzen.“

Die Grafik zeigt die Anzahl der täglichen COVID-19 Todesfälle.
Ein Klick auf die Graphik öffnet sie größer in einem neuem Tab. Quelle der Graphik: https://de.statista.com/infografik/23626/anzahl-der-taeglichen-covid-19-todesfaelle/

Eigentlich benötigt die Überschrift zu diesem Beitrag keinen weiteren Kommentar (Quelle der Aussage in der Überschrift: Pressemitteilung der Bayerischen Gesundheitsministerin vom 09.12.2020).
[Update 11.12.2020] Inzwischen sind es mehr als 10.000 Corona-Tote seit Anfang November [/Update]

Eigentlich – wenn da nicht immer wieder die verharmlosenden Argumente und rethorischen Fragen kämen:

  • „Sind die an oder nur mit Corona gestorben?“
    Diese Frage ist menschenverachtend und zynisch. Es ist sowohl für den sterbenden Menschen als auch für die Angehörigen völlig egal, ob jemand an oder mit Corona stirbt. In beiden Fällen würde der Mensch ohne Corona noch leben.
  • „Wären die nicht auch ohne Corona gestorben? Sie waren doch schon alt und hatten Vorerkrankungen“
    Ja, sie wären auch ohne Corona gestorben. Irgendwand, vielleicht in 20 Jahren, vielleicht in 10 Jahren, vielleicht sogar schon in einem Jahr oder in einem Monat, vielleicht auch schon in einerStunde. Schließlich stirbt jeder Mensch.
    Auch diese Frage ist menschenverachtend und zynisch.
    Zum einen sterben auch junge Menschen ohne Vorerkrankung an oder mit Corona*.  Zum anderen hat niemand das Recht, Menschen die alt sind oder Vorerkrankungen haben, das Recht auf Leben abzusprechen. Diabetis ist so eine Vorerkrankung. Eine überstandene Lungenembolie ist so eine Vorerkrankung, Kreislauferkrankungen sind solche Vorerkrankungen. Menschen, die eine oder auch mehrerer dieser Vorerkrankungen haben, können noch sehr lange leben. Es sei denn, sie sterben bei einem Verkehrsunfall, bei einem Flugzeugabsturz  oder aber wegen Corona. Von diesen drei genannten Möglichkeiten ist Corona leider die wahrscheinlichste. Ich höre schon die Einwände: Es gibt noch viele andere mögliche Todesursachen. Das stimmt, ändert aber nichts an der Tatsache, dass jede und jeder Corona-Tote, die oder der durch Fahrlässigkeit Leichtsinn oder gar durch Rücksichtslosigkeit und vorsätzlicher Mißachtung der Regelungen zur Bekämpfung des Corona-Virus verursacht wird, eine und einer zuviel sind. Auch wenn wir uns alle an die Regeln halten würden, gäbe es noch „mehr als genug“ Corona-Tote.

Die Süddeutsche Zeitung schreibt: „Wer an Covid-19 stirbt, hätte nicht mehr lange zu leben gehabt? Berechnungen zeigen nun, wie falsch diese Vermutung ist: Männer verlieren durchschnittlich 13 Jahre Lebenszeit, Frauen elf.

[Update 11.12.2020] Auch der Bericht von BR24 vom 11.12.2020, 08:00 Uhr „Die Corona-Toten: Sterben mehr Menschen wegen Corona?“ verdeutlicht:

„Dieses klare Verhältnis bestätigen auch wissenschaftliche Untersuchungen dreier deutscher Pathologieverbände Ende September 2020. Hierbei wurden insgesamt 154 Corona-positive Personen im Durchschnittsalter von 70 Jahren obduziert. Das Ergebnis: Bei 82 Prozent der Obduzierten konnte Covid-19 als alleinige Todesursache festgestellt werden. Begleiterkrankungen spielten laut den Pathologen eine untergeordnete Rolle.“

[Update 03.02.2021] Lesenswert ist auch der Bericht von BR24 vom 03.02.2021, 15:12 Uhr: „„An“ oder „mit“ Corona gestorben? Studie von Regensburger Klinik“. Hier ein Auszug:

„Bei insgesamt acht von 17 im Untersuchungszeitraum am Uniklinikum verstorbenen Patienten willigten die Angehörigen in eine umfassende Obduktion ein. Darunter vier Frauen und vier Männer im Alter zwischen 44 und 73 Jahren. Alle waren zuvor lange am Uniklinikum beatmet worden, so die Hauptautorin der Studie, Oberärztin Dr. Katja Evert. Bei fast allen führte die Corona-Infektion selbst zum Tod.“

*) Auch junge Menschen erkranken an Corona. Siehe hierzu den Artikel der Süddeutchen Zeitung von heute: „Corona-Zwischenbilanz: München Klinik: 28 Prozent der Corona-Intensivpatienten überlebten nicht“ Im Artikel selbst steht: „Zwischen 15 und 44 Jahren waren es mehr als 250 Patienten mit Covid-19, auch etwa 50 Kinder bis 14 Jahren wurden hier wegen Sars-CoV-2 versorgt. Außerdem bestätigt sich in den Zahlen, dass es etwas öfter Männer trifft (rund 800 Patienten von 1300 waren männlich).

Kurzlink zu dieser Seite: https://cv.wh61.de/sterben

Autor: Werner

Jahrgang 1961, beruflich als externer Datenschutzbeauftragter und Datenschutzberater (auch für Betriebs- und Personalräte) sowie als Referent für Datenschutzseminare, -vorträge und - workshops tätig. Ehrenamtlich als stellvertretender Vorsitzender in der Deutschen Vereinigung für Datenschutz (DVD) e.V. aktiv.