Quasi-Lockdown bis 10. Januar 2021 beschlossen – Musste es so kommen?

Es kam wie es kommen musste.

Ab Mittwoch, 16. Dezember 2020 gilt ein Quasi-Lockdown (s.u.).
Musste es wirklich so kommen? Nein, es hätte nicht so kommen müssen. Wenn sich nicht nur die Mehrheit sondern die überwiegende Mehrheit oder noch besser: (fast) alle an die Bitte gehalten hätten, auf vermeidbare direkte Kontakte zu verzichten, hätte es nicht so kommen müssen. Leider haben viele Menschen diese Bitte nicht befolgt. Steigende Infektionszahlen sind die Folge. Der sogenannte Lockdown-Light“ hat nicht gereicht. Das Argument, dass die Regeln mit den Ausnahmen zu kompliziert seien, zieht nicht. Die Kernaussage war und ist:

Kontakte vermeiden, wo immer es geht

Was an dieser einfachen Empfehlung, ja flehentichen Bitte, zu kompliziert sein soll, will mir nicht in den Kopf. Da werden im „Lockdown-Light“ Erleichterungen für Weihnachten vorgesehen, damit im engsten Familien- und Freundeskreis Weihnachten gefeiert werden kann, ein Fest, dass nicht nur bei christlichen Familien eine Bedeutung hat (der Weihnachtsmann ist keine christliches Symbolfigur). Und dann muss ich einem Forum, in dem sich FahrerInnen einer bestimmten Sorte Bullis austauschen, folgende Einladung lesen:

Forumsbeitrag mit der Einladung auf ein Treffen im weiteren Bekanntenkreis(klick auf das Bild öffnet es in einem neuen Tab)

Sorry, da haben E. und M. offensichtlich etwas völlig missverstanden. Das ist das krasse Gegenteil von „Kontakte vermeiden, wo immer es geht“. Wenn ich so etwas lese, dann wird mir übel, dann verliere ich den Glauben an die Menschheit, an das Gute im Menschen. Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen:

Musste es wirklich so kommen?

Es musste nur so kommen, weil zwar nur eine Minderheit, aber leider eine zu große Minderheit unvernünftig, rücksichtslos und/oder dumm handelt.

Es wird immer wieder gesagt: Verbote brächten nichts, die Politik müsse an die Vernunft appellieren. Sicher ist es gut, an die Vernunft zu appellieren. Nur, bei Menschen, bei denes es an Vernunft mangelt, hilft es leider auch nichts an die nicht vorhandene Vernunft zu appellieren. Da helfen dann wirklich nur noch Verbote und Kontrollen. Das ist schade. Es ist schade, dass es so weit kommen musste. Es ist schade für alle die, die auf vermeidbare direkte Kontakte so weit wie möglich verzichtet haben und verzichten, für alle, die sich – wo immer möglich – an die AHA-Regelungen gehalten haben und halten, die in ihren Läden und Betrieben die erforderlichen Hygienemaßnahmen umsetzen. Und es ist traurig, traurig für die Menschen, die wegen Rücksichtslosigkeit, Unvernunft oder Dummheit ihr Leben verloren haben oder auch „nur“ mit langfristigen Folgeschäden zu kämpfen haben. Es ist traurig für die Angehörigen dieser Menschen.

Weitere Informationen:

Quasi-Lockdown?

Ja, es ist nur ein Quasi-Lockdown. Ein harter Lockdown würde noch weitaus eingreifendere Maßnahmen vorsehen, wie sie in einigen Nachbarländern galten.

 

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Autor: Werner

Jahrgang 1961, beruflich als externer Datenschutzbeauftragter und Datenschutzberater (auch für Betriebs- und Personalräte) sowie als Referent für Datenschutzseminare, -vorträge und - workshops tätig. Ehrenamtlich als stellvertretender Vorsitzender in der Deutschen Vereinigung für Datenschutz (DVD) e.V. aktiv.